Was ist Weihnachten? Ein Gefühl!

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Der für jeden ganz subjektive Zauber einer besonderen Zeit

von Michaela Summer

Wenn die Kinder auf dem Weg von der Kirche nach Hause plötzlich uns Eltern zur Eile antreiben – dann, spätestens dann, ist für mich Weihnachten. Sie wissen insgeheim genau, dass zuhause ein Christbaum auf uns wartet. Behangen mit Kugeln und Basteleien, gesammelt in all den Jahren der Kindergartenzeit. Bestückt mit großen Kerzen, die – moderne Zeiten – mein Mann noch vor der Haustür mit der Fernbedienung aus der Jackentasche heraus auf wundersame Weise zum Leuchten bringt. Darunter die Krippe mit kleinen Holzfiguren, die vor einigen Jahren voller Vorfreude Tag für Tag aus dem Adventkalender gefischt wurden. Und natürlich Geschenke. Kleine und große Pakete, sorgsam eingewickelt in schönes Papier. Darin liegen Stunden, Tage, sogar Wochen von Planung und Arbeit, gesammelter Ideen, Mühe und blanken Nerven. Heimlich verpackt in mühevoll gestohlener Zeit zwischen überfüllten Terminkalendern. Doch das ist nun vergessen, in dem Augenblick, wenn wir die glänzenden Augen sehen, dieses Wunder der Weihnacht Gestalt annimmt in den verzauberten Gesichtern der Kinder.

Wie hat das Christkind das nur gewusst?

Das Gefühl hält den ganzen Tag an, wenn die Geschenke Stück für Stück nacheinander ausgepackt werden. Jedes Geschenk bekommt die volle Aufmerksamkeit, wird bewundert und bestaunt. Auch die Kinder zögern auf diese Weise den Zauber des Augenblicks hinaus. Wie hat das Christkind das nur gewusst? Wie hat es das nur wieder hingekriegt, den großen Baum, den wir erst vor ein paar Tagen noch gemeinsam gefällt haben, durch verschlossene Türen und Fenster ins Haus zu stellen? Ein Wunder.

Von Stille keine Spur – so muss es sein

Wir kosten dieses Wunder in vollen Zügen aus, wenn wir selbst wieder ein bisschen zum Kind werden dürfen. Wenn auch die Großen wieder Spielenachmittage veranstalten und völlig eintauchen in die Welt der Karten und Figuren. Endlich schenken wir uns gegenseitig Aufmerksamkeit schenken. Wenn die Oma mit ihren betagten Händen wie jedes Jahr den selbst gemachten Rostbraten mit Rahmsoße auf den Tisch stellt, der nur hier und nur jetzt so schmeckt, wie er schmeckt. Und natürlich Kekse, Unmengen Kekse, bei denen wir zwar ob der Kalorienzufuhr lautstark jammern, in Wahrheit aber keinen Gedanken ans Aufhören verschwenden. Ist ja Weihnachten. Die Kinder wuseln um den Baum herum, überwältigt vom Zuckerrausch. Sie genießen die Zeit, die ihnen von allen Seiten zuteil wird. Von Stille keine Spur – so muss es sein!

Das ist Weihnachten für mich. Und ich bin sicher, jeder von Ihnen hat sein eigenes Gefühl von Weihnachten. Und ich hoffe, dass sich für jeden von uns genau dieses Gefühl so einstellt, wie wir es uns wünschen.

In diesem Sinne,
eine zauberhafte Zeit!

Ihre Wortschneiderin, Michaela Summer